Judasohr (Auricularia polytricha) – Der Pilz für die Durchblutung!

Das Judasohr (Auricularia polytricha), auch bekannt als Waldohr, Holunderschwamm und chinesische Morchel, ist ein im Kontext der traditionell chinesischen Medizin sehr geschätzter Heilpilz. Insbesondere seine durchblutungsfördernden Eigenschaften machen ihn zu etwas ganz Besonderem. Im europäischen Mittelalter war er einer der begehrtesten Pilze und kam im Fall verschiedener Leiden zur Anwendung. Erfahre hier alles Wichtige über das Judasohr.

Was ist das Judasohr?
Das Judasohr (Auricularia polytricha) ist ein köstlicher Speisepilz, der seit Jahrtausenden in China kultiviert wird. Auch in Europa sowie Nordamerika ist er heimisch und wird als Speise- bzw. Vitalpilz geschätzt.

Bekannt ist er auch unter den Namen Mu-Err, Waldohr, Holunderschwamm und chinesische Morchel. Die meisten Deutschen kennen ihn unter letzterem Namen. Das Judasohr ist die typische, schwarze, schleimige Morchel, die Teil vieler chinesischer Gerichte, etwa der „Zehn Köstlichkeiten“, ist. Damit ist dieses Gericht – abgesehen vom meist billigen Speiseöl – gesünder, als es den Anschein hat.

Die Namen „Judasohr“ und „Holunderschwamm“ haben biblische Hintergründe: Es ist überliefert, dass sich Judas Ischariot nach seinem Verrat an Jesus an einem Holunderbaum erhängte. In freier Natur gedeiht der Pilz in der Regel auf altersschwachen Holunderbäumen und hat die Form eines Ohrs.

Der Pilz ist, wie auch Reishi, Chaga oder Shiitake, ein klassischer Primärzersetzer. Er befällt alte, geschwächte Bäume und ernährt sich parasitär von ihnen.

Das Judasohr wächst vornehmlich im März und April in feuchten Laubwäldern mit Holunderbestand. Viele Pilzfreunde sammeln ihn in dieser Jahreszeit. Funde bleiben jedoch dem Zufall überlassen: Mal gedeiht er zuhauf, mal gar nicht (auch nicht unter besten Bedingungen).

Die Geschichte des Judasohrs
Seit Jahrtausenden wird das Judasohr in China kultiviert und verzehrt. In der chinesischen Medizin spielt er als „Pilz für die Durchblutung“ eine wichtige Rolle. Geschätzt wurde er auch für seine entzündungslindernden und antibakteriellen Eigenschaften, die ihn zu einem wertvollen Naturmittel gemacht haben.

Auch in Europa ist er seit Längerem für seine vitalisierenden Eigenschaften bekannt. Für Galenos von Pergamon, einem großen Heilkundigen der Antike, galt das Waldohr als eines der bedeutendsten Naturmedikamente überhaupt. Laut Überlieferung soll der Pilz Abhilfe bei Augenentzündungen schaffen: Man weicht den getrockneten Pilz über Nacht in Wasser ein, um sich die Flüssigkeit, in der er eingeweicht wurde, vorsichtig auf die Augen zu reiben. Diese Methode ist wissenschaftlich nicht bestätigt und die Empfehlung lautet, nur Bio-Pilze aus heimischem Anbau bzw. heimischer Ernte zu verwenden.

Judasohr: Gesundheitliche Vorteile und Wirkungen
Nach diesen allgemeinen Fakten und dem historischen Abstecher soll es nun um die Vorteile und Wirkungen des Judasohrs gehen. Was kann man sich vom regelmäßigen Verzehr des Pilzes, Pulvers oder Suds erhoffen?

Im Anschluss folgt eine Auflistung der Vorteile und Wirkungen, die aus der Wissenschaft und klinischen Erfahrungen bekannt sind.

5 Vorteile, die alle Heilpilze mit sich bringen
++Immunstärkung
++Regulierung der Darmflora
++Darmstärkung
++Entzündungslinderung
++Antitumoral

Diese 5 Vorteile sind bekannt und gut untersucht. Zurückführen lassen sie sich auf ß-Glucane und Triterpene, die alle Heilpilze in ansprechender Menge enthalten. Das trifft auch auf das Judasohr zu. Mehr Informationen über die 5 Wirkungen findest Du hier: Heilpilze Wirkung.

Einzigartige Vorteile des Judasohrs
Interessant ist, dass jeder Heilpilz für einen bestimmten Anwendungsbereich im Körper geeignet ist. Das Judasohr ist DER Pilz für die Durchblutung: sowohl im großen Sinne (Blutdruck) als auch im kleinen Sinne (Mikrozirkulation und Regeneration).

  1. Aphrodisierend
    In einer Rattenstudie konnte gezeigt werden, dass der regelmäßige Verzehr von Auricularia polytricha eine deutlich aphrodisierende Wirkung nach sich zieht.1 Vor dem biologischen Hintergrund, dass eine gesteigerte Durchblutung ähnlich wie Viagra wirkt, könnte das auch für den Menschen gelten.
  2. Schmerzlindernd
    Eine Studie aus dem Jahr 1982 untersuchte bestimmte Inhaltsstoffe des Judasohrs und verglich ihre schmerzstillende Wirkung mit der von Aspirin.3 Das Ergebnis war sehr überzeugend: Die einzelnen Inhaltsstoffe (überwiegend Ceramide sowie Cerebroside) und reiner Extrakt entfalten eine ähnlich schmerzstillende Wirkung wie Aspirin.

Der schmerzlindernde Effekt ist nachvollziehbar, wenn man bedenkt, dass Schmerz lokalem Bluthochdruck gleichkommt, der umgebende Schmerzrezeptoren beeinflusst. Auricularia beseitigt lokalen Bluthochdruck.

  1. Blutdruckregulation
    Es existieren noch keine großangelegten und überzeugenden wissenschaftlichen Studien, die die blutdrucksenkende Wirkung des Judasohrs bestätigen. Seit Jahrtausenden ist dieser Effekt jedoch aus der TCM bekannt. Wissenschaftliche Studien werden also mit hoher Wahrscheinlichkeit bald folgen.

Was der TCM bekannt ist, deckt sich auch mit meiner Erfahrung: Judasohr weitet die Blutgefäße und verbessert die Durchblutung. Im Fall von Bluthochdruck könnte dies zu einer Senkung des Blutdrucks führen.

  1. Geeignet für Sportler
    Die gefäßerweiternde und entzündungshemmende Wirkung könnte Sportlern zugute kommen. Beim Sport sind die Gefäße weiter und können damit mehr Sauerstoff und Energie zu den Muskeln transportieren. Ein ähnlicher Effekt ist von Spinat und roter Beete bekannt.
  2. Regenerierend
    Bleiben wir bei Sportlern: Durch eine gesteigerte Mikrozirkulation (Durchblutung der kleinen Blutgefäße, von denen wir mehrere Millionen haben) ist eine verbesserte Regeneration zu erwarten.

Meiner Erfahrung nach, habe ich eine enorm verbesserte Regeneration, wenn ich nach einem harten Krafttraining ein Gericht mit 50 g Judasohr (Trockengewicht) esse. Soll heißen: am nächsten Tag 90–100 % weniger Muskelkater (!).

  1. Antiviral (?)
    Eine Reagenzglasstudie konnte zeigen, dass ein Extrakt aus Judasohr ein wichtiges Enzym im HI-Virus hemmt.5 Dadurch konnte sich das Virus nicht weiter vermehren. Ob sich dieses Ergebnis auch auf andere Viren übertragen lässt und bedeutsam für den Menschen ist, muss noch geklärt werden.
  2. Antithrombotisch
    Eine neue Studie, die im angesehenen Magazin „Nutrients“ erschienen ist, untersuchte die antithrombotische Wirkung verschiedener Heilpilze und verglich sie mit Aspirin.4 Der Austernpilz und das Judasohr stachen hier deutlich heraus, denn es zeigte sich, dass ihre antithrombotische Wirkung im Reagenzglas mit der von Aspirin vergleichbar war.
  3. Cholesterinsenkend
    Eine äußerst interessante Rattenstudie untersuchte die cholesterinsenkende Wirkung des Judasohrs. Den Ratten wurde Nahrung verabreicht, die zu einer Steigerung des Cholesterinspiegels führte. Eine Gruppe der Ratten erhielt daraufhin Auricularia-Extrakt in hohen Mengen. Ergebnis: Senkung des Cholesterinspiegels um durchschnittlich 35 % (!).7

Dies sind die wichtigsten bekannten Vorteile und Wirkungen des Judasohrs. Sie machen ihn zu einer wahren Allzweckwaffe und sind Grund dafür, warum er sich so vielseitig einsetzen lässt. Seine Vorteile sind überwiegend wissenschaftlich gut beschrieben.

Nun zur Praxis: Wann bietet sich die Einnahme an?

Mögliche Anwendungen des Judasohrs
Basierend auf klinischen Erfahrungen und dem Wissen um seine Vorteile sind viele Anwendungen des Judasohrs bekannt. Im Fall folgender Zustände bietet sich die Einnahme an:

++Bluthochdruck
++Erektionsstörungen
++Durchblutungsstörungen
++für Sportler und Leistungssportler
++erhöhte Cholesterinspiegel
++Denksportler (zum Konzentration steigern denkbar)

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