Rotklee

Rotklee oder Wiesenklee (Trifolium pratense) wird volksmedizinisch bei verschiedensten Beschwerden genutzt. Vor allem aber sind seit einiger Zeit Präparate mit Rotklee (z.B. Kapseln) erhältlich, die etwa gegen Wechseljahre-Symptome helfen sollen. Auch eine Wirkung gegen Krebs wird dem Rotklee zugesprochen. Wie es um die Heilkraft von Rotklee tatsächlich bestellt ist, wie die Heilpflanze angewendet wird und welche Nebenwirkungen auftreten können, lesen Sie hier!

Rotklee: Wirkung

Rotklee: Wirkung
Von der Rotklee-Wirkung sollen besonders Frauen in den Wechseljahren profitieren. Diese Lebensphase geht oftmals mit Hitzewallungen, plötzlichen Schweißausbrüchen, Gewichtszunahme und Schlafstörungen einher. Den Grund sehen Mediziner in der Hormonumstellung, besonders dem sinkenden Östrogenspiegel.

Mit der Einnahme von Rotklee sollen insbesondere die unangenehmen Hitzewallungen seltener werden. Auch Hitzewallungen bei Krebs-Patientinnen, die infolge der Krebstherapie in die vorzeitigen Wechseljahre kommen, kann der rote Wiesenklee angeblich lindern.

Gegen Krebstumoren selbst soll Rotklee ebenfalls wirksam sein – und zwar gegen Tumoren, die in Abhängigkeit von Hormonen wie Östrogen wachsen.

Auf welche Weise Rotklee wirken soll
Für die heilsame Rotklee-Wirkung sollen in erster Linie die enthaltenen Isoflavone (wie Daidzein und Genistein) verantwortlich sein.

Diese sekundären Pflanzenstoffe ähneln den Östrogenen (genauer: dem Östradiol). Sie können deshalb an Bindungsstellen (Rezeptoren) für Östrogene im Inneren von Körperzellen andocken. Deshalb nennt man Isoflavone auch „pflanzliche Östrogene“ (Phytoöstrogene) und setzt sie bei Beschwerden infolge von Östrogenmangel ein.

Treffender ist aber die Bezeichnung „selektive Estrogen-Rezeptor-Modulatoren“ (SERM). Isoflavone binden nämlich nicht an alle Östrogen-Rezeptoren, sondern fast ausschließlich an jene vom Typ Beta (ER-β).

Nach dem Andocken können Isoflavone wie die „echten“ Östrogene wirken – wenn auch deutlich schwächer. In hoher Dosierung haben sie allerdings einen anti-östrogenen Effekt: Dann nehmen Isoflavone den stärker wirksamen Östrogenen den Platz an den Rezeptoren weg.

Für die (propagierte) Wirkung gegen Krebs haben Forscher verschiedene Mechanismen im Verdacht. So gibt es beispielsweise Hinweise, dass Rotklee-Isoflavone den programmierten Zelltod (Apoptose) anstoßen und so die Krebszellen eliminieren können.

Offenbar sind sie auch in der Lage, die Bildung und Aktivität der Aromatase zu blockieren: Mithilfe dieses Enzyms wandelt der Körper männliche Geschlechtshormone (Androgene) in Östrogene um.

Hormonabhängigen Brustkrebs nach den Wechseljahren können daher Aromatasehemmer wie Anastrozol und Letrozol am Wachsen hindern – so wie dazu auch Rotklee in der Lage sein soll.

Ist die Rotklee-Wirkung wissenschaftlich belegt?
Es gibt einige Untersuchungen zur möglichen Wirksamkeit von Phytoöstrogenen wie Rotklee-Isoflavone unter anderem gegen Hitzewallungen und diverse Krebserkrankungen (Brust, Prostata etc.).

Wechseljahre
Ob Phytoöstrogene wie Rotklee-Isoflavone bei Frauen in den Wechseljahren tatsächlich Hitzewallungen verringern können, lässt sich nicht mit Sicherheit sagen. Die Studienlage ist hier nicht eindeutig.

Beispielsweise hat sich in manchen Studien eine tägliche Zufuhr von mehr als 30 Milligramm Isoflavonen als wirksam erwiesen, in anderen aber nicht.

Das Fazit der aktuellen Leitlinie zur Peri- und Postmenopause: Rotklee beziehungsweise Isoflavone (30 bis 80 mg pro Tag) einschließlich phytoöstrogenreicher Ernährung haben einen möglichen Nutzen gegen Hitzewallungen in den Wechseljahren. Gleichzeitig ist das Risiko, dass die Zufuhr schadet, gering.

Was Hitzewallungen bei Krebspatientinnen betrifft, so fehlt auch hier der Nachweis, dass Rotklee tatsächlich dagegen hilft.

Krebs
Die Wirksamkeit von Rotklee in der Behandlung von Brustkrebs ist ungewiss. Bislang gibt es auch keine klinischen Studien, die der Heilpflanze eine krebsvorbeugende Wirkung bescheinigen.

Auch ein positiver Effekt gegen Gebärmutterkrebs ist bislang nicht belegt.

Vorläufigen Studien zufolge sind Isoflavone aus Rotklee möglicherweise wirksam gegen Prostatakrebs und Darmkrebs. Aber auch hier fehlt noch der klare Beleg dafür.

Sonstige Wirkungen
Auch andere mögliche Gesundheitseffekte sind Gegenstand der Forschung. Beispielsweise scheinen sich Nahrungsergänzungsmittel mit Isoflavonen (etwa aus Rotklee) positiv auf das Wachstum von Haaren auszuwirken. Zu diesem Schluss kamen US-Forscher bei der zusammenfassenden Auswertung mehrerer Studien (Metaanalyse).

Die Phytoöstrogene aus Rotklee, Soja & Co. sollen zudem auch Haut und Knochen gut tun.

Rotklee: Anwendung

Zu heilkundlichen Zwecken kommen meist Fertigpräparate mit Rotklee (z.B. Kapseln) zur Anwendung. Diese Nahrungsergänzungsmittel enthalten Extrakte der Heilpflanze mit einem standardisierten Gehalt an Isoflavonen. Wie man sie richtig dosiert und anwendet, entnehmen Sie den beigefügten Informationen.

In der Volksmedizin setzt man auf Rotklee-Tee. Er wird aus den getrockneten Blüten zubereitet, wobei man für eine Tasse Tee vier Gramm Blüten verwendet. Sie können dreimal täglich eine Tasse Rotklee-Tee trinken.

Rotklee: Nebenwirkungen
Rotklee ist im Allgemeinen gut verträglich.

Manche Menschen berichten allerdings von leichten Nebenwirkungen (auch schon bei niedrigeren Dosierungen). Dazu zählen beispielsweise Kopf-, Muskel- und Gelenkschmerzen, empfindliche Brüste, Magen-Darm-Probleme (wie Durchfall, Verstopfung), Benommenheit, Schwindel, erhöhter Blutdruck, Hautausschlag, Juckreiz, Halsschmerzen und Harnwegsinfekte.

Wie diese unerwünschten Reaktionen auf Rotklee zustande kommen, ist unklar.

Wirkung auf die Schilddrüse?
Isoflavone, wie sie etwa in Soja und Rotklee stecken, könnten eine Wirkung auf die Schilddrüse ausüben – sie interagieren nämlich mit der Bildung der Schilddrüsenhormone. Durch die Einnahme von Nahrungsergänzungsmitteln mit Isoflavonen verändert sich der Blutspiegel dieser Hormone aber nicht.

Das ergab eine systematische Überprüfung der Europäischen Behörde für Lebensmittelsicherheit (EFSA) im Jahr 2015. Im Fokus standen damals isoflavonhaltige Nahrungsergänzungsmittel für Frauen in und nach den Wechseljahren. Die Tagesdosis der Präparate belief sich auf 35 bis 150 mg Isoflavone.

Brustwachstum bei Männern?
Phytoöstrogene wirken östrogen, und die Hormone sorgen bei Frauen für die Ausbildung der sekundären Geschlechtsmerkmale wie der Brüste. Könnte also eine hohe Zufuhr etwa über Soja und Rotklee auch das Brustwachstum beim Mann ankurbeln (Gynäkomastie)?

Vollkommen ausschließen lässt sich das nicht. Bislang ist aber nur ein solcher Fall wissenschaftlich dokumentiert – bei einem Mann, der regelmäßig einen dreiviertel Liter Sojamilch am Tag trank. Nachdem er damit aufgehört hatte, normalisierten sich seine zuvor erhöhten Östrogenwerte wieder, und die Gynäkomastie verschwand.

Quelle : netdoktor

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